Unsere Media Spaces entstehen aus dem Dialog von Technik, Gestaltung und Atmosphäre. Wir verstehen Studios nicht als neutrale Hüllen, sondern als performative Räume, die Bildproduktion aktiv unterstützen und zugleich selbst Teil der Inszenierung werden. Architektur wird hier Bühne, Werkzeug und Resonanzraum zugleich. Flexibilität ist dafür eine zentrale Voraussetzung: modulare Strukturen, adaptive Lichtszenarien und mobile Elemente ermöglichen es, auf wechselnde Produktionsbedingungen präzise zu reagieren. Dabei geht es uns nicht nur um technische Effizienz, sondern auch um die Schaffung von Orten, die Atmosphäre tragen und Identität stiften. Ob TV-Studio, hybride Arbeitswelt oder Medienfassade – unsere Entwürfe verbinden präzise Planung mit einer klaren architektonischen Haltung. Das Ergebnis sind Räume, die sich stetig wandeln können und doch einen starken Ausdruck bewahren.

Planungsleistung

Szenografie, Entwurf und Realisation von TV-Studios, Ausstellungsdesign

Auftraggeber

ProSiebenSat.1 Austria, ATV, Puls4, Parlamentsdirektion, Haus der Digitalisierung

Fotos

Parlamentsdirketion/Michael Buchner, Parlamentsdirketion/Thomas Jantzen, David Schreyer

Flexibilität als Prinzip

 

Media Spaces sind für uns dynamische Arbeitsumgebungen. Ihre architektonische Qualität zeigt sich nicht in starren Formen, sondern in der Fähigkeit, sich auf wechselnde Bedingungen einzustellen. Wir entwickeln Strukturen, die modular aufgebaut sind und unterschiedliche Szenarien zulassen. Möbel, Pulte und Kulissenelemente können verschoben, ergänzt oder in neuer Konstellation zusammengesetzt werden. Lichtsysteme reagieren adaptiv, Oberflächen verändern je nach Nutzung ihre Wirkung. Auf diese Weise entstehen Räume, die sich nicht erschöpfen, sondern immer wieder neue Erscheinungsbilder anbieten.

Die technische Produktion stellt hohe Anforderungen an Tempo und Effizienz. Flexibilität bedeutet deshalb auch, dass Eingriffe schnell und unkompliziert möglich sein müssen. Gleichzeitig soll die Gestaltung einen starken, wiedererkennbaren Ausdruck bewahren. Diese Balance prägt unsere Arbeit. Besonders deutlich wird sie bei Sondersendungen oder Produktionen außerhalb des Studios, wo mobile und transportable Systeme zum Einsatz kommen. Flexibilität ist damit nicht nur ein funktionales Kriterium, sondern ein gestalterisches Prinzip, das die Identität des Raumes trägt. 

→ TV-Studiotisch ATV

Für die Wahlsendungen zur Bundespräsidentenwahl 2016 wurde ein Studiotisch entworfen, der Mobilität und Klarheit verbindet. Drei Elemente bilden ein keilförmiges Ganzes, das sich mit wenigen Handgriffen zerlegen und in einem PKW transportieren lässt. Der mittlere Teil fungiert zugleich als eigenständiges Moderationspult und integriert sämtliche Anschlüsse für Technik und Beleuchtung. Die Seitenteile erweitern den Tisch und nehmen verschiebbare Monitore auf, die flexible Positionen der Moderatoren ermöglichen. So wird aus einem einzelnen Möbel ein variables System, das auf unterschiedliche Abläufe reagieren kann. Die Konstruktion ist einfach, die Wirkung präzise. Der Tisch verdeutlicht, wie funktionale Anforderungen und gestalterische Haltung zusammengeführt werden können. Er bleibt robust im Gebrauch, wandlungsfähig in der Anwendung und zeigt, dass auch ein einzelnes Objekt Teil einer größeren räumlichen Logik sein kann. 

Architektur und Bildproduktion

 

Media Spaces entstehen im Spannungsfeld zwischen hohen technischen Anforderungen und atmosphärischer Wirkung. Hinter der Kamera müssen Abläufe reibungslos funktionieren, Kabelwege, Sichtachsen und Bewegungsradien sind entscheidend für den Betrieb. Gleichzeitig entsteht vor der Kamera ein Raum, der Stimmungen erzeugt, Inhalte vermittelt und zur Bühne einer medialen Inszenierung wird.

Die räumliche Organisation folgt dieser doppelten Logik. Kameraperspektiven definieren Blickrichtungen, Lichtachsen strukturieren den Raum, Bewegungsflächen geben den technischen Abläufen ihre Form. Materialien werden nicht nur nach haptischen oder konstruktiven Qualitäten gewählt, sondern ebenso nach optischen und lichttechnischen Eigenschaften. Kulissen und Einbauten übernehmen Funktionen provisorischer Architektur, die je nach Format und Anforderung neu kombiniert werden können.

Unser Ansatz versteht diese Anforderungen nicht als Gegensatz. Vielmehr geht es uns darum, Technik und Gestaltung ineinandergreifen zu lassen. Die Architektur wird Teil der Bildproduktion und zeigt, dass Funktionalität und Atmosphäre sich gegenseitig bedingen.

»Das Studio ist zugleich Produktionsstätte und Bühne. Es fungiert als Schnittstelle zwischen physischem Raum und digitaler Bildwelt. Die Architektur greift aktiv in den medialen Prozess ein und unterstützt den hybriden Charakter des Studios, indem sie nicht als neutrale Hülle agiert, sondern als flexibles System. So entsteht eine neue räumliche Erfahrung, in der sich physische Präsenz und digitale Erweiterung überlagern.«

→ ATV Wahlstudio – Wiener Landtagswahl 2010

Für die Wahlberichterstattung 2010 entwarfen wir für den Sender ATV ein Studio, das Information und Inszenierung miteinander verbindet. In der Wiener Stadthalle entstand vor Live-Publikum eine Bühne, die klassische Balkendiagramme der Wahlgrafik aufgriff und in räumliche Objekte übersetzte. Die Pulte der Spitzenkandidatinnen und -kandidaten formten damit zugleich ein funktionales und symbolisches Element, das Inhalt und Gestaltung miteinander verschränkt.

Zentrales Gestaltungsmittel war eine 180°-Projektionswand, die den Raum visuell umschloss und Themen sowie Daten in Echtzeit einspielte. Sie erzeugte eine immersive Atmosphäre, die Diskussion und Publikumswahrnehmung gleichermaßen prägte.

Neben der Bühne entstand ein mobiler Moderationstisch, der flexibel einsetzbar war und sich in den Ablauf der Live-Produktion einfügte. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie technische Anforderungen, mediale Bildproduktion und architektonische Inszenierung zusammenwirken können.

Hybride Räume

 

Die Digitalisierung prägt zunehmend auch die Architektur der Studios. Neue Produktionsformen entstehen in hybriden Arbeitsumgebungen, in denen Mensch und Roboter nebeneinander agieren. Kameraroboter bewegen sich in festen Bewegungsradien und benötigen klare Zonen, die sich mit den dynamischen Abläufen des Personals überschneiden können. Diese Koexistenz verlangt nach präziser Planung und räumlicher Organisation, damit Sicherheit, Effizienz und Flexibilität gewährleistet sind.

Für uns bedeutet dies mehr als eine rein technische Koordination. Wir begreifen diese Entwicklung als Chance, Räume zu gestalten, die sich an neue Arbeitsweisen anpassen, ohne ihre atmosphärische Qualität zu verlieren. Hybride Studios sind nicht nur Maschinenräume, sondern Orte, die weiterhin Bildwelten erzeugen, in denen Präsenz, Wahrnehmung und Inszenierung zusammenspielen.

Unsere Entwürfe suchen daher nach räumlichen Systemen, die Technik und Gestaltung gleichwertig berücksichtigen. So entsteht Architektur, die den technologischen Wandel nicht nur aufnimmt, sondern aktiv gestaltet.

»Wir wollten vermeiden, dass das Digitale als abgeschlossene Welt verstanden wird. Stattdessen haben wir die Übergänge bewusst durchlässig gestaltet.«

→ TV-Studio »Der Präsident«

 

Das Diskussionsformat zur Bundespräsidentenwahl 2010 bei ATV stellt den direkten Austausch zwischen Kandidatinnen und Kandidaten und dem Publikum in den Mittelpunkt. Unser Ansatz ist es, ein zentrales Element zu entwerfen, das funktionale Anforderungen erfüllt und zugleich eine starke räumliche Inszenierung schafft.

Ein geschwungenes Objekt vereint Bühne, Analysetisch und Monitor in einer klaren, dynamischen Form. Es übersetzt die CI des Senders in räumliche Gestaltung und wird zum identitätsstiftenden Mittelpunkt des Studios. Der 180°-Projektionshintergrund erweitert den Raum visuell und erlaubt es, Themen und Zuschauerfragen in Echtzeit einzuspielen. Damit entsteht ein flexibles Setting, das Inhalte unmittelbar mit dem Publikum verbindet.

Im medialen Kontext einer Wahl wird das Studio zur Bühne demokratischer Auseinandersetzung. Die Gestaltung gibt Orientierung, schafft Nähe und erzeugt im Bild eine verdichtete Atmosphäre. Architektur wirkt hier nicht als neutrale Kulisse, sondern als aktiver Teil der Inszenierung, der Diskussion, Information und Bildproduktion zu einem kohärenten Erlebnis verbindet.

Inszenierte Raumwahrnehmung

 

Media Spaces entstehen nicht als fertige Räume, sondern entfalten ihre Wirkung erst im Gebrauch. Ihre Gestalt verändert sich mit jeder Produktion, abhängig von Kameraperspektiven, Lichtstimmungen und den eingesetzten Technologien. Architektur wird dabei nicht zur Kulisse reduziert, sondern selbst Teil der Inszenierung.

Der Einsatz von LED-Flächen, Projektionen und Spiegelungen erweitert den physischen Raum und erzeugt Atmosphären, die sich ständig wandeln. Reflexionen verschieben Blickrichtungen, überlagern Wahrnehmungsebenen und machen deutlich, dass Raum hier nicht statisch ist, sondern durch Bewegung und Transformation geprägt wird.

Für uns ist diese Dynamik ein Prinzip der Gestaltung. Media Spaces behalten ihre Klarheit und zugleich die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu interpretieren. So entstehen Räume, die nicht abgeschlossen sind, sondern durch Offenheit, Veränderung und Inszenierung lebendig bleiben.

→ Studio ProSiebenSat.1 Austria

Das neue Studio für ProSiebenSat.1 Austria versteht sich nicht als statische Kulisse, sondern als Raum, der sich ständig neu formt. Im Zentrum steht eine großformatige, gebogene LED-Wand, die weit über ihre Funktion als mediales Display hinausgeht. Sie erzeugt visuelle Ströme, immersive Tiefeneffekte und lässt den Raum über seine physischen Grenzen hinauswachsen.

Die räumliche Inszenierung wird durch gezielt eingesetzte Spiegelflächen ergänzt, die Perspektiven verschieben, Blickachsen überlagern und die Wahrnehmung erweitern. So entsteht ein Spiel zwischen realem Raum und virtueller Bildwelt, das den hybriden Charakter medialer Produktion erfahrbar macht.

Das Studio wird dadurch selbst Teil des Sendeformats. Architektur, Bildtechnik und Licht greifen ineinander, um eine wandelbare Bühne zu schaffen. Jeder Produktionsablauf erhält einen eigenen Rahmen, ohne dass der Raum seine Klarheit verliert. Bewegung, Reflexion und Transformation prägen ein Studio, das Atmosphäre und Funktion gleichermaßen unterstützt. 

→ Modularer Studiotisch für das Österreichische Parlament

Für das TV-Diskussionsformat „Politik am Ring“ der österreichischen Parlamentsdirektion entsteht ein Studiotisch, der auf Flexibilität und Klarheit setzt. Er ist für bis zu acht Personen nutzbar und erlaubt unterschiedliche Konfigurationen: U- oder L-förmige Anordnungen ebenso wie eine klassische Pressekonferenzsituation. Diese Wandelbarkeit macht ihn zu einem präzisen Werkzeug für verschiedenste Formate politischer Kommunikation.

Gedreht wird im Dachfoyer der Wiener Hofburg. Die Gestaltung des Tisches reagiert auf diesen repräsentativen Rahmen, indem sie die klaren geometrischen Linien des Ortes aufnimmt und in eine zeitlose Formensprache übersetzt. Die Materialität vermittelt Eleganz, ohne dekorativ zu wirken, und integriert sich selbstverständlich in die Atmosphäre des Hohen Hauses.

Der Tisch verdeutlicht, wie ein einzelnes Objekt zum Bestandteil eines größeren Raumes werden kann. Er verbindet Funktionalität mit Präsenz, schafft Orientierung für die Diskussion und verleiht dem Format eine präzise architektonische Identität.

Architektur zwischen physisch und digital

 

Nicht nur im Fernsehstudio, auch außerhalb klassischer Produktionsräume beschäftigt uns die Frage nach den Übergängen zwischen realer und digitaler Welt. Unser Interesse gilt den Schnittstellen, an denen beides aufeinandertrefft und sich überlagert. Architektur kann diese Übergänge nicht nur rahmen, sondern aktiv kuratieren.

Medienfassaden, Installationen oder hybride Begegnungsräume machen sichtbar, wie physische Präsenz und digitale Erweiterung ineinandergreifen. Dabei entstehen Knotenpunkte, die weit mehr sind als technische Interfaces: Sie werden zu Orten, an denen Wahrnehmung, Information und Atmosphäre neu ausgehandelt werden.

Für uns bedeutet das, Architektur als Medium zu verstehen, das den Dialog zwischen Raum und Bild eröffnet. An diesen Schnittstellen wird das Digitale nicht als isolierte Parallelwelt inszeniert, sondern als integraler Bestandteil des Alltags. Architektur schafft die räumliche Qualität, die diese Überlagerungen trägt, und entwickelt Übergänge, die Offenheit und Erweiterung erfahrbar machen.

→ Haus der Digitalisierung

Das Haus der Digitalisierung zeigt exemplarisch, wie Architektur die Grenze zwischen physischem Raum und digitaler Erweiterung auflösen kann. Das dreigeschossige Foyer bildet das Herzstück des Gebäudes: ein lichterfüllter Raum, der Offenheit und Orientierung zugleich schafft. Großzügige Blickbeziehungen verbinden die Ebenen miteinander und lassen den Raum als vertikale Mitte erlebbar werden.

Von hier aus öffnet sich der Zugang zum Showroom, der nicht als abgeschlossene Sphäre inszeniert ist, sondern in direktem Austausch mit dem Foyer steht. Durchlässigkeit ist das Leitmotiv: visuelle Verbindungen, Spiegelungen und mediale Oberflächen verweben das Analoge mit dem Digitalen.

Die Architektur schafft so eine Bühne, auf der sich reale Präsenz und digitale Inhalte überlagern. Das Digitale erscheint nicht als Parallelwelt, sondern als Erweiterung des Alltags. Es entsteht ein Erlebnisraum, der Begegnung, Information und Inszenierung gleichermaßen trägt und die Idee von Offenheit in gebaute Form übersetzt.

»Die Ausstellung bleibt visuell mit dem Außenraum verbunden. Es entstehen Blickbeziehungen, Überlagerungen, Ambivalenzen. Wir verzichten auf totale Abschirmung und setzen eher auf Gleichzeitigkeit. Das Digitale ist hier keine Parallelwelt, sondern Teil des Realen.«